Die Stille aushalten
Alle Welt sehnt sich nach innerer Ruhe und Frieden, was aber, wenn Ruhe und Frieden mal da sind? Und sei es nur für drei Sekunden?
In der inneren Stille kann es plötzlich sehr lebhaft und unangenehm werden. Da kommen verdrängte unschöne Dinge ins Bewusstsein. Das ist oft der Moment -der wirklich unangenehm sein kann-, an dem die Suche nach Ruhe und Frieden abrupt eingestellt wird. „Das ist nichts für mich!“
Das ist schade!
Es gibt verschiedenste Varianten, den Weg zur inneren Mitte zu suchen. Sei es über das Autogene Training, Entspannungsreisen, Meditation oder die körperlichen Methoden wie z.B. Yoga und Qi Gong.
Ziel ist in jedem Fall beim Übenden die Achtsamkeit für seine Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen zu schulen. All das, was für die meisten Menschen im Alltag einfach unter den Tisch fällt. Man kann sich vorstellen, dass sich über die Jahre unter dem Tisch einiges sammelt.
Im entspannten Zustand treten diese Dinge ins Bewusstsein. Und genau hier brauchen wir die Themen, um zu lernen mit ihnen umzugehen. Statt erschreckt den entspannten Zustand zu unterbrechen, können diese Gedanken und Empfindungen beobachtet werden.
Damit entsteht eine völlig neue Qualität der Wahrnehmung.
„Obwohl ich gerade Ärger spüre, kann ich dennoch entspannt bleiben.“
„Obwohl ich gerade einen ängstlichen Gedanken habe, kann ich ihn dennoch entspannt beobachten.“
Die Erkenntnis, dass auch der übelste Gedanke nur ein Gedanke ist, der gemeinsam mit dem schlechten Gefühl in Wechselwirkung steht. Der sich aus einer Erfahrung aus der Vergangenheit geformt hat und sich wie ein „liebgewordene Gewohnheit“ manifestiert hat. Ist eventuell das Verfallsdatum dieses Gedankens schon abgelaufen?
Sie lernen sich von schlechten Gefühlen und Gedanken zu distanzieren. Nicht länger der Spielball Ihrer negativen Empfindungen zu sein. Weniger Anhaftung an negativen Erlebnissen und weniger Bedarf an persönlichem Drama.
Das schlechte Gefühl bzw. Gedanke taucht auf, wird beobachtet und taucht wieder ab.
Die Vorstellung, dass es die Entspannung ist, die die negativen Gedanken/Gefühle aufwirft, stimmt so nicht. Diese auftauchenden Informationen -weil etwas anderes ist es nicht- liegen schon lange in Ihnen, werden vielleicht schon über viele Jahre mit großem Energieaufwand zurückgedrängt. Der entspannte Zustand löst künstlich geschaffene Blockaden auf und macht den Weg zur Betrachtung der eigenen inneren Wahrheit frei. Sie könnten das als Katastrophe werten, in Wahrheit ist es eine Chance!
Unser Unterbewusstsein arbeitet stets in unserem Sinne und lässt Zugriffe nur soweit zu, wie wir sie verkraften können.
Die Einübung des Rückholfadens ins Hier und Jetzt:
Obwohl ein negativer Gedanke oder Gefühl da ist, lasse ich ihn los und gehe in die Stille meiner Gedanken. In das, was gerade da ist, nämlich Ruhe und Stille. -Wenn Sie nicht gerade in der U-Bahn meditieren- Aber das ist eher eine Übung für Fortgeschrittene.
Das Hier und Jetzt ist brutal gesagt, das, was gerade da ist …. und mehr nicht. In der Regel ist das Hier und Jetzt – der Moment in dem Sie diese Worte lesen, ein-und ausatmen- gut und sicher. Nur unsere Gedanken halten uns in Verunsicherung, an die Erinnerung von Unsicherheit in der Vergangenheit oder die Befürchtung von Unheil in der Zukunft.
Das Spiel zwischen der Beobachtung von Gefühlen und Gedanken, die auch mal da sein dürfen ohne Bewertung, und der Suche nach dem Leerstand, lehrt Ihr Gehirn völlig neue neuronale Verbindungen. Neue Areale werden erschlossen, die Ihnen neue Gedanken und neue Gefühle ermöglichen. Dort, wo negative Gedanken und Gefühle und Ihre negative Bewertung mit all ihren körperlichen Reaktionen standen, entsteht ein Gefühl der neutralen Beobachtung. Man könnte das revolutionär bezeichnen!
Erlauben Sie dem entspannten Zustand der Lehrmeister zu sein, der Ihnen lehrt mit sich und Ihren wahrhaftigen Inhalten gelassen umzugehen.
Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, aber der Aufwand lohnt sich. Sie werden mit der Zeit feststellen,
- dass Sie weniger stressanfällig werden
- Probleme und Ereignisse Ihnen nicht so schnell den Boden unter den Füßen wegreißen können
- dass Sie in schwierigen Momenten mental klarer reagieren können
- Ruhephasen wirklich genießen können
- die Konzentrationsfähigkeit zunimmt
- Sie sich körperlich und mental kraftvoller und stabiler fühlen
- Ihr Fokus weniger in der Vergangenheit weilt, weil Sie sich mehr auf die Gegenwart einlassen können
- und nicht zuletzt lernen Sie sich – als das Wesen, das Sie sind – Körper-Geist-Seele kennen und wertschätzen
Hätten Sie darauf nicht Lust?
Tipp für Anfänger:
45-minütige Entspannungen sind für den Einsteiger ein Albtraum, den sie kaum aushalten können. Beginnen Sie mit kürzeren Entspannungen. Hier der Link zur Superkurzen Entspannung.
Noch ein weiterer Link zu einer 15-minütigen Meditation.