Information ist keine Weisheit

Wir sind überflutet von Informationen, sie werden uns aufs Auge gedrückt, suggeriert, aufgedrängt und über den Kopf gestülpt. Und Vorsicht! Sie werden nicht nur verbal, sondern auch in Bild und Ton transportiert. Es gibt Informationen, die auf unseren Verstand zielen und andere die pfeilgerade an das Unterbewusstsein gerichtet sind.

Nur mit einem Höchstmaß an Achtsamkeit und Wachheit können wir uns bewusst machen, was da auf uns einfließt.

Können Sie sich noch erinnern, als man sagte, dass die Jugend nur noch am Handy hängt und selbst beim Überqueren einer Straße den Blick davon nicht lösen kann? Wie lange ist das her? Fünf Jahre oder doch schon sechs oder sieben?

Im Anbetracht der Evolution sind 5,6,7 Jahre kaum ein Wimpernschlag. Die heutige Realität zeigt ein neues Bild: die Masse hängt am Handy als wäre es ein lebenserhaltender, außerkörperlicher Herzschrittmacher und zwar jede Altersklasse.

Das Handy liefert uns Informationen. Über die sozialen Netzwerke erfahren wir, wer welche Veranstaltung besucht, was Steffi heute kocht und dass Jürgen morgen zum Friseur geht. Das Essen wird fotografiert, die neue Frisur ebenfalls und gepostet. Jedes Netzwerk hat einen anderen Signalton und so kann kaum eine ruhige Minute entstehen, weil das Handy piept, zwitschert und klingelt bei jedem neuen Post, der wieder eine neue Information in das Hirn stopft.

Natürlich müssen wir auf diese Posts reagieren, es wird gelikt und geplusst. Es wird kommentiert und der Kommentar dazu kommentiert. Vielleicht bemerken Sie gerade, dass da sehr viel Stress generiert wird.

Die sozialen Netzwerke zwingen uns geradezu in die Bewertung, ständig müssen wir überlegen: „Mag ich das oder mag ich es nicht.“ Bewertungen und Urteile fällen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen unseres Verstandes … und die Ursache für viel menschliches Leid. Statt raus aus dem Bewertung-und Urteilszwang werden wir noch tiefer darin verstrickt.

Für manche ist ein Daumen nach unten unter ihrem Post eine tiefe persönliche Kränkung! Die Nicht-Beantwortung einer Whatsapp löst größte Verzweiflung und Verunsicherung aus. In der Kürze der Mitteilungen entstehen Missverständnisse, die in einem persönlichen Gespräch nie entstehen würden.

Der morgendliche Gruß an alle FB-Freunde oder Googlekreise ersetzt nicht den menschlichen Kontakt oder Nähe, die der Mensch braucht.

Selbst in ländlichen Kneipen wird das Handy gezückt um zu erfahren, welcher Fußballspieler anno domini das entscheidende Tor in xyz geschossen hat. Da wird eilig Google aufgerufen und der, der als erster die richtige Information hat, scheint gewonnen zu haben. Die anderen schauen etwas traurig auf ihr gutes Stück. Als Beobachter erinnern mich solche Szenen an die Grundschule. Der Lehrer stellt eine Frage, mehrere Kinder melden sich, einer wird aufgerufen und gibt die Antwort. Der Rest lässt frustriert den Arm nach unten fallen. (Hat der Lehrer nicht immer den Streber in der ersten Reihe aufgerufen?) Sind wir nicht alle froh, dass die Schulzeit vorbei ist?

Jede Suchmaschine ist ein großartiges Hilfsmittel für Klugscheißerei in allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Die schnell gegriffene Information fällt bestenfalls ins Kurzzeitgedächtnis und findet keinen Zugang zum Langzeitgedächtnis.

Die Informationen, die wir über die verschiedenen Medien wie TV, Zeitung, Internet bekommen ist selektiv, wir erfahren das, was wir erfahren dürfen. Da wird stundenlang über Attentate oder andere Ereignisse berichtet, die gerade geschehen sind, ohne gesicherte Hinweise oder konkrete Fakten. Spekulationen über Spekulationen. Und dann gibt es noch die Fake News. Informationen, die absichtlich falsch gesetzt werden.

Aus all diesen Informationen, das zu filtern, was Sie wirklich interessiert oder betrifft, was wahr oder glatt gelogen ist, ist wohl die höchste Kunst unserer Zeit.

Es wäre sehr verständlich, überfordert unter der Informationsflut zu resignieren. Am Ende festzustellen, dass man unmöglich alles wissen und glauben kann. Wenn wir die Feststellung weiterführen, hieße das, dass wir nichts wissen und an nichts glauben. Eine verunsichernde Erkenntnis.

So viel Information und nichts, was uns hält.

Alle, die meinen Blog regelmäßig lesen, kennen meine Überzeugung, dass die hysterische Ablenkung von uns selbst System hat und gesteuert wird.

Ein krasser Bruch in unserer exzessiv informierten Gesellschaft offenbart sich, wenn Sie Menschen danach fragen, ob sie daran glauben, eine Seele zu haben. Selbst die Generation 50+ schaut hilflos in die Luft und zuckt mit den Achsel: „Darüber habe ich nie wirklich nachgedacht.“

Das Thema wäre Ihre Aufmerksamkeit wert! Ob Sie beseelt oder seelenlos durch das Leben wandeln macht einen enormen Unterschied.
  1. Sie glauben an die Existenz Ihrer Seele und an deren Weiterleben nach dem Tod.
  2. Sie verneinen die Existenz, dann ist der Tod das definitive Ende Ihrer Existenz.

Schieben Sie die Frage nicht bis in hohe Alter auf! Nehmen Sie sich jetzt Zeit, beschäftigen Sie sich damit und lassen Sie sich davon nicht ablenken. Diese Entscheidung können Sie nicht zwischen zwei Posts treffen. Machen Sie sich auf die Suche nach zielführenden Informationen, die Ihnen bei dieser Entscheidung helfen könnten. Der Weg ist das Ziel und dieser Weg ist wundervoll.

Viele meiner Artikel können Ihnen Entscheidungshilfe leisten.

4 Antworten

  1. Die Seele ist für mich im Wald und in der Natur spürbar. Dort bin ich so, wie ich bin, ohne dass mich andere Menschen bewerten, ohne dass ich mich selbst bewerte. Da bin ich in der Verbindung mit der Macht, die größer ist als ich selbst. Das geht völlig über das Gefühl, beim Gehen im Rhythmus der Natur, im Einklang sein, wirklich DA sein. Für mich ist das der wahre Luxus, Zeit zu haben, um in die Natur raus zu gehen. Kerstin

    1. Das hast Du wirklich schön beschrieben. In der Natur können wir auftanken, unsere leeren Batterien laden. Aus Japan kommt der Begriff des Waldbadens, es beschreibt diesen Vorgang, die Natur ganz bewusst wahrzunehmen … und dabei fest zu stellen, dass wir ein Teil davon sind. LG Bettina

  2. Ja, ich bin auch beseelt davon,
    bloße Information von Wahrheit unterscheiden zu lernen.
    Herzlichen Dank!

    1. Wünsche einen lichtvollen Weg dahin. LG Bettina

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