Das Erbe meiner Mutter-Kein Kompass für das weibliche Leben

Der Anlass für diesen Artikel gaben mir einige junge Damen, die im letzten Jahr in meiner Praxis waren. Grob betrachtet, brachte jede von ihnen ein ganz eigenes Problembild mit. Im Laufe der Zeit wurde jedoch deutlich, dass der Ursprung, aus dem die Probleme entstanden waren, ähnlich gelagert war.

In der Verhaltenstherapie ist die Frage: „Was habe ich gelernt?“ ein zentraler Punkt. In diesem Artikel möchte ich die Umkehrung der Frage: „Was habe ich nicht gelernt?“ beleuchten.

In den Gesprächen mit den jungen Damen wurde ein sehr instabiles Mutterbild deutlich. Manche konnten Verstimmungen und Ängste der Mutter erkennen. Andere hatten ein seltsam distanziertes Verhältnis zur Mutter, ohne klare Streitigkeiten benennen zu können.

Wichtig ist es, an diesem Punkt zu klären, dass es hier nicht um eine Schuldfrage oder Schuldzuweisung geht. Die jungen Frauen hegten weder Groll noch Hass gegen ihre Mütter.

Sie beschrieben ihre Mütter als sehr verantwortungsvoll, die für die Familie taten, was sie konnten. Sie taten es nur auf eine sehr distanzierte Art und Weise. Die Frauen fühlten sich als Kind oft einsam, obwohl die Mutter anwesend war. Sie beschrieben eine traumatisierte Persönlichkeit.

Trauma, ist mit einfachen Worten ausgedrückt, ein Schockzustand, der nicht abklingt, der auf Dauer bestehen bleibt. Traumatisierte Menschen spalten mit dem Schockerlebnis auch die dazugehörigen Gefühle ab. Was dazu führt, dass sie nur sehr eingeschränkten Zugang auf ihre Gefühlswelt haben.
Anders, als allgemein geglaubt, muss ein Trauma nicht durch exzessive Gewalt oder Missbrauch ausgelöst werden. Ein Auslöser kann sehr viel unspektakulärer sein. Krankheit einer Bezugsperson, Trennung der Eltern, Schulängste, Mobbing, Unfall oder eigene Krankheit. Für sensible Kinder kann schon ein Umzug in eine andere Stadt ein traumatisches Erlebnis sein.

Das haben diese Frauen als Kinder gespürt. Die Mutter war körperlich anwesend, jedoch emotional nicht greifbar. Was für sie als Kind noch spürbar war, wurde im Lauf der Jahre zur Normalität. Sie hatten sich mit der Situation abgefunden, ohne Wahrnehmung dafür, was es für sie selbst bedeutete.

Alle diese jungen Frauen hatten den Wunsch nach Stabilität. Sie fühlten sich sehr unsicher, ihnen fehlten starke Wurzeln, die sie im Leben festhielten. Die Unsicherheit betraf alle Lebensbereiche. Unter Freunden, im Beruf und vor allem in Beziehung. Die eigene, richtige Position innerhalb der Beziehung zu finden, war ein Buch mit sieben Siegeln. Insgesamt erweckten sie in mir den Eindruck, dass sie „nicht gut auf sich aufpassen konnten.“

Hier öffnet sich die Frage: Was hatten sie nicht gelernt?

  • Weibliches Wissen
  • Weibliches Selbstbewusstsein-Als Frau bin ich wertvoll
  • Ich habe einen Mann verdient, der mich gut behandelt
  • Ich weiß, wie sich Liebe anfühlt
  • Ich bestimme, wenn ich bereit bin, mit einem Mann zu schlafen
  • Ich habe das Recht, „nein“ zu sagen
  • Ich bin es wert, dass sich ein Mann um mich bemüht
  • Der Umgang/Wahrnehmung eigener Gefühle. Gefühle, die die Männerwelt schnell ablehnt, haben ihre Berechtigung! Das ist essentiell!
  • Mangel an emotionalen Erfahrungen und daraus ein Unverständnis für eigene Gefühle. Den eigenen Gefühlen ausgeliefert sein.
  • Urweibliche Themen werden als minderwertig empfunden: Menstruation-Fruchtbarkeit-Schwangerschaft-Geburt. Der tiefe Sinn und Wert findet keinen Zugang: „Mist, ich habe meine Periode!“, „Mist, ich muss verhüten!“, „Wer schwanger ist, hat nicht aufgepasst.“
  • Ein verständnisvoller, sensibler Umgang mit sich selbst. Statt dessen eine gleichgültige, unsensible Selbstwahrnehmung, im schlimmsten Fall bis zur Selbstverachtung.

Große Schäden an der Psyche setzen immer da ein, wo ein Mensch vorgibt oder vorgeben muss, ein ganz anderer zu sein. So geschieht es, wenn „Frau“ ihre Weiblichkeit nicht lebt. Das Weibliche in ihr verdrängt und verleugnet.

Eine Hilfe in einer solchen Lage kann nur mit Bewusstsein beginnen. Bewusst erkennen, dass hier etwas Entscheidendes versäumt/nicht erlernt wurde.

Schalten Sie Schutzmechanismen. Wie kann ich negative Einflüsse wahrnehmen und mich dagegen erwehren? Z.B. nicht zu fragen, wie es allen anderen geht, sondern zu fragen:“Wie geht es mir?“, „Was fühle ich jetzt gerade?“, „Was ist mir wichtig?“ „Möchte ich das tun oder widerstrebt es mir?“ „Ich darf nein sagen!“

Zuwendung und Zuneigung zu sich selbst lernen. Eigene Wertschätzung. „Ich bin mir wichtig!“

Beschäftigung mit weiblichen Themen und so Orientierung finden. Dabei könnten Ihnen folgende Bücher hilfreich sein:

  • Susanne Hühn: Aphrodites Apfel, Seelennahrung für den weiblichen Weg (mit CD) oder
  •        “    “        Spiritueller Schutz für den Alltag
  • Dieter Wunderlich: Eigensinnige Frauen, zehn Portraits
  • Rüdiger Dahlke: Frauenprobleme (zwei geführte Meditationen)
  • Marion Zimmer Bradley: Die Nebel von Avalon (aus einer Zeit, als Frau noch Priesterin und Heilerin war und sein durfte)

Oder eine Affirmation:

Ich erkenne das göttlich Weibliche in mir.

Unter Affirmationen A-Z finden Sie weitere Sätze.

Am Ende möchte ich noch feststellen, dass die Traumabearbeitung der Mutter nicht Aufgabe der Tochter ist! Jeder steht für sich in seiner Verantwortung.

Sollten Sie unter den Symptomen eines Traumas leiden, konsultieren Sie bitte einen erfahrenen Therapeuten, der Sie bei der Aufarbeitung unterstützt.

2 Antworten

  1. Liebe frau Bettina Baumann,Ich bin so dankbar,dass ich Sie gefunden habe.Habe bereits Ire EFT Hilfe fuer Angst in den letzten Tagen mehrere Male benuetzt und bin jedesmal von 10( mir kam es vor wie20) auf (0) heruntergekommen. Dadurch war es mir moeglich eine Eintagreise mit einer Seniorengruppe zu machen. Fuerchterliche Angstattacken hatten mich gezwungen die Reise abzusagen und ich war wie gelaehmt.dann fand ich Sie und EFT bei Angst und das Wunder geschah:Ich war total frei von Angst und fuhr mit.Mir ging es wunderbar!! kein Problem!.Ich wohne seit 1959 in USA bin 79 Jahre alt und leide an PTBS. Wuerde gern mit Ihnen ueber Skype arbeiten. Bezahlung mit PAYPAL
    Sie sind ein Segen! Therapy in USA in English war so gut wie umsonst Viele gute Wuensche, Anneliese Feddersen Die Glaubenssaetze meiner Mutter haetten mich fast vernichted und in den Tod getrieben. Ich hatte eine sehr kranke Mutter und violent Vater

    1. Liebe Frau Feddersen,
      ich freue mich sehr darüber, dass Ihnen mein Video helfen konnte. Dass Sie so die Tagesreise antreten konnten.
      EFT ist ein wunderbares Werkzeug für ein besseres Leben! Und es ist nie zu spät. Wegen einer Skype-Sitzung kontaktieren Sie mich bitte per email: bettinab2@gmx.de

      Liebe Grüße aus Süddeutschland! Bettina Baumann

Kommentare wurden geschlossen. Es tut mir leid!