Angst vor Krankheit-Hypochondrie



Wie bei allen Ängsten, gibt es auch bei der Angst vor Krankheit verschiedene Auslöser:

Manchmal ist die eigene Erfahrung aus einer Erkrankung oder einer erschreckenden Verdachtsdiagnose der Beginn der übermächtigen Idee von Krankheit. Die Angst bleibt, auch wenn sich die Verdachtsdiagnose nicht bestätigte oder die Erkrankung längst überwunden wurde.

Natürlich spielt der Umgang mit dem Thema in der Ursprungsfamilie eine entscheidende Rolle. Hatten Mutter oder/und Vater hypochondrische Züge, stellten täglich neue Selbstdiagnosen und damit Krankheit in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit (Leid als Lebensinhalt), ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Kind dieses Verhaltensmuster inklusive der Angst verinnerlicht hat.

Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Angst vor Krankheit der „beinahe zufällig, unbewusst gewählte“ Ausdruck anderer Ängste ist, die entweder verdrängt werden oder weniger gesellschaftsfähig sind.

Die Angst vor Krankheit hat starke Akzeptanz in unserer Gesellschaft, interessanterweise in allen Altersschichten. Was früher das Gejammer von alten Leuten war, wird aufpoliert durch medizinisches Wissen. Spätestens seit Zugriff auf Suchmaschinen werden Laborergebnisse, Diagnosen und medizinische Bezüge von Laien interpretiert. Ein waghalsiges Unterfangen!

Wo immer Sozialkontakt entsteht, ist Krankheit der beliebteste Gesprächsstoff . Kaum sitzt man nett zusammen, findet sich das Schreckgespenst Krankheit ebenfalls ein. Und weil jeder schon einmal krank war und jemanden kennt, der gerade krank ist, fehlt es nicht an Gesprächsstoff. Der dramatische Aspekt der Krankheit übt Faszination aus, dem wir leicht erliegen.

Am Ende trennt sich die Gruppe und jeder fühlt sich deprimiert und hat seine Angst vor Krankheit ein Stück fester zementiert. Der Eindruck, dass alle Menschen krank sind und die, die es noch nicht sind, demnächst krank werden, verfestigt sich und wird zum Ausdruck in Ihrer Gefühlswelt.

Würden Sie in einem Kreis von Hardlinern das Wort „Selbstheilung“ aussprechen, würden Sie im besten Fall verspottet, im anderen Fall aggressiv angegriffen werden. Für diese Menschen wären Sie dumm und naiv und sogar gefährlich! Die Angst mag es nicht, wenn ihr die Macht genommen wird! Ein amerikanischer Psychologe, dessen Namen ich vergessen habe, sagte „wenn man versucht, dem Menschen die Angst zu nehmen, verhält er sich wie ein Süchtiger“. Bei der Angst vor Krankheit stimmt das zu 100%.

Wir wurden und werden zu Süchtigen erzogen/konditioniert. Der Gang zum Arzt, die Einnahme von Medikamenten, Behandlungsmethoden und Operationen werden vom Großteil der Bevölkerung nicht hinterfragt. Kritiklos und fremdbestimmt werden Diagnosen akzeptiert und der Körper zur Behandlung freigegeben. Die eigentliche Erkrankung beginnt mit der Diagnose, sie wirkt im Organismus wie ein Trauma.

Kennen Sie den: „Sie fragen jemanden wie es ihm geht und er antwortet: Mein Arzt hat gesagt….“

Wo ist hier das Empfinden zum eigenen körperlichen und mentalen Zustand? Wer außer dem Menschen selbst, könnte mir präziser und authentischer Auskunft über seine Verfassung geben?

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte Ihnen nicht vermitteln, nie mehr zum Arzt zu gehen und keine Medikamente zu nehmen. Extreme Positionen tun unsere Psyche nicht gut „ich gehe niemals zum Arzt“—„ich bin ständig beim Arzt“. Wenn Sie sich krank fühlen, gehen Sie zum Arzt und lassen Sie sich untersuchen. Bleiben Sie jedoch in Ihrer Selbstverantwortung und gesunden Kritikfähigkeit. Was mit Angst unmöglich, ohne Angst selbstverständlich ist!

Die personifizierte Angst vor Krankheit ist allzu leicht bereit den Körper und die Verantwortung an scheinbar Allwissende abzugeben. Unser Gesundheitssystem hat leider den Anspruch auf Heilung aller Krankheiten nicht. Aber es hat gigantische Umsätze. Würde sich der Mensch seiner Selbstheilungskräfte bewusst werden, wären diese Umsätze gefährdet. Weiter möchte ich hier nicht eindringen.

Der ganzheitliche Ansatz, holistic approach, kann Ihnen Ansätze liefern, Ihre Symptome grundlegend neu zu betrachten. Das, was wir betrachten, macht schon mal weniger Angst. Der Körper bekommt es immer zuletzt ab, vorher steht der Konflikt im Kopf. Kopf und Körper sind nicht durch einen Schieber im Hals getrennt. Der Kopf (Gehirn) steuert nicht ausschließlich gedankliche Vorgänge, sondern jede Ihrer körperlichen Bewegungen und u.a. das Organ-Nerven-Kreislaufsystem.

Im Fall einer Grippe können Sie sich fragen, was hat mich in den letzten Woche so geschwächt, genervt, Kraft gekostet, dass mein Immunsystem sich gegen den Virus nicht wehren konnte? Welche ungesehenen Gefühle toben seit Monaten in meinem Magen, dass ich jetzt eine Gastritis habe? Warum habe ich gerade vor meiner Urlaubsreise so starke (Rücken-) Schmerzen? Könnte hier eine Flugangst oder die stressige Konfrontation, ganze Tage mit meiner Familie verbringen zu müssen, dahinterstehen? Zugegeben, Sie müssen sich ein wenig anstrengen und ehrlich zu sich selbst sein, aber Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist ein Teil von Selbstliebe und Achtsamkeit.

Eine gute Lösung fand eine Klientin für sich, die unter Ängsten litt und feststellte, dass es ihr besonders schlecht ging nach den Treffen mit ihrer besten Freundin. Deren Lieblingsthemen waren Krankheit und Sterben. Die Klientin vereinbarte mit der Freundin dieses Thema in Zukunft rigoros zu vermeiden.

Niemand möchte krank sein, jeder möchte gesund sein.

Dafür können Sie sehr viel tun.

Denken Sie gesund und sprechen Sie über Gesundheit.

Vielleicht bildet sich beim Lesen dieses Satzes ein großes Fragezeichen in Ihrem Gehirn. Das zeigt wie verdreht unsere Gesellschaft zu diesem Thema steht.

Der Buddhismus geht mit dem Körper sehr achtsam um und dennoch sagt er:

Identifiziere Dich nicht zu sehr mit deinem Körper, er ist nur das Transportmittel für dieses Leben, das Gefäß deiner unsterblichen Seele.

    

4 Antworten

  1. Liebe Frau Baumann,
    ich bin unendlich froh, dass ich vor gut 2 Jahre auf Ihren Kanal gestoßen bin.
    Immer wieder habe ich starke Angstreaktionen.
    Vor allem ist die Angst zu sterben oft sehr stark bei mir. ich habe mich bereits ausführlich mit dem Thema beschäftigt, allerdings hat es bis jetzt noch nicht allzuviel gebracht. Naja vielleicht braucht es auch einfach noch seine Zeit.
    Da ich sehr viel „klopfe“ und EFT sehr liebe würde ich mir eine Sequenz zum Thema: Angst vor dem Tod wünschen.
    Vielen Dank schon mal 🙂
    Alles Liebe Sabrina und vielen vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit und Unterstützung.

    1. Liebe Sabrina, es freut mich, dass Sie mich gefunden haben. Hinter vielen Angststörungen steht die Angst vor Tod und Sterben, oftmals ist diese Angst die Wurzel.
      Ein EFT Video dazu kann ich mir im Moment nicht gut vorstellen, da bei diesem Thema vieles zu beachten gibt. Einfach zu sagen, „Die Angst vor dem Tod lasse ich los und gehen“, würde wenig Effekt haben. Ich überlege mir, ein Infovideo oder einen Artikel darüber zu schreiben. Danke für Ihre Anregung und LG Bettina

  2. Liebe Frau Baumann,
    Mit Ihnen beginnt mein tag.
    Das eft klopfen ist ein wichtiges ritual geworden und bringt mich in eine gute Verfassung,dafür bedanke ich mich von ganzem herzen bei ihnen,
    Ihre texte sprechen mir aus der seele.
    Mit herzlichen grüssen
    Doris Schuster

    1. Liebe Frau Schuster,
      das ist wunderbar, dass Sie EFT als das wertvolle Werkzeug erkannt haben und es in Ihren
      Alltag integrieren. Sie werden ganz sicher Fortschritte und Entwicklung damit erzielen.
      Schälen Sie sich Stück für Stück aus schlechten Gefühlen und Gedankenmustern und kommen
      Sie dabei Ihrer Seele und deren Plan näher.
      Dass ich Sie dabei begleiten darf, freut und erfüllt mich sehr! LG Bettina

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